Schmerztherapie mit Biofeedback
Chronische Schmerzen können durch eine Schmerztherapie mit Biofeedback.wirksam behandelt werden. Sind Schmerzen nämlich erst einmal chronisch geworden, lassen sie sich nur schwer behandeln.
Heute wissen wir wie Schmerzen, auch wenn sie ihre akute Warn- und Schutzfunktion längst verloren haben, sich als dauerhafte Erinnerung ins Gedächtnis von Nervenzellen eingraben. Hoffnung können nun Patienten schöpfen, deren Pein bereits dauerhaft geworden ist. Mit Hilfe neuer Behandlungsstrategien lässt sich mancher Schmerz aus dem Zellgedächtnis weg trainieren.
Etwa 700.000 chronisch Schmerzkranke in Deutschland gelten als Problemfälle. Ihre Schmerzkarriere dauert im Durchschnitt über zehn Jahre. Diese Patienten konsultieren im Durchschnitt nacheinander zehn Ärzte und sehen drei Kliniken von innen oftmals ohne jeglichen Erfolg. Das wichtigste Anliegen der modernen Schmerztherapie ist die Prävention. Bevor häufige Schmerzerfahrungen sich ins Gehirn eingeprägt haben, kann späteren chronischen Leiden vorgebeugt werden.
Ihre ständige Pein können Patienten mit Hilfe einer psychologischen Behandlungsmethode loswerden, dem Biofeedback. Normalerweise unbewusste Funktionen wie die Muskelspannung werden mit Hilfe von Sensoren und dem Biofeedbackgerät optisch dargestellt und akustisch wahrnehmbar gemacht. So erlebt der Patient die Veränderungen durch den Schmerz mit und lernt zugleich, den Schmerz über ein Rückkopplungssystem zu mindern. ähnliches beobachteten Max Planck-Forscher bei Patienten, die nach Jahren des Leidens ein paar Wochen schmerzfrei lebten. Während der Zeitspanne ohne Schmerzimpulse erlangen die Nervenzellen viel von ihrer ursprünglichen Erregbarkeit zurück. Das Schmerzgedächtnis wird de-programmiert.
Die Methode des Biofeedback könnte vielen von ihnen all das ersparen. Die Wirksamkeit des Biofeedback, die sich nach etwa 15 Sitzungen zeigt, ist in weltweit bislang 100 Studien untersucht worden. Häufige Schmerzen durch Muskelverspannungen, wie Nackenschmerzen - aber auch Kopfschmerzen, konnten in 60 Prozent aller Fälle geheilt oder soweit gebessert werden, dass die Patienten keine zusätzliche Therapie mehr brauchten. In der Kontrollgruppe, die die üblichen Medikamente erhielt, lag die Erfolgsrate nur bei etwa 25 Prozent. Die Schmerztherapie der Zukunft ist ganzheitlich und umfassend. Sie setzt sich zusammen aus moderner Medikamentierung nach einem Stufenplan, aus psychologischer und psychosomatischer Therapie und anderen Verfahren wie Lokalanästhesie oder Akupunktur. Das schnell verordnete Schmerzmittel oder die simple Spritze, die sich ein Patient morgens und abends beim Arzt abholen sollte ein für allemal der Vergangenheit angehören.